Ligacup 1/16-Final uniho – Tigersharks Unterkulm – das Spiel

Das wohl bisher grösste Spiel der Vereinsgeschichte stand für das Fanionteam des unihos an. Vierte Runde im Ligacup (das Kleinfeldpendant zum Schweizer Cup), erstmals eine Dreifachhalle in Derendingen und jede Menge Vorfreude und Zuschauer. Ein wahres Unihockeyspektakel sollte sich den Zuschauerinnen und Zuschauern in der neuen Derendinger Mitte bieten – 60 Minuten beste Werbung für den Unihockeysport.

Ob es nun Vorfreude oder Nervosität war, ein Knistern war in der Halle bereits mehr als eine Stunde vor Spielbeginn zu spüren, als die ersten Spieler den frisch erbauten Hallenkomplex betraten. Das fleissige Helferteam hatte sich bereits dem Aufbau des Spielfeldes und der Sicherung der gefährlichen Sprossenwände angenommen, womit dem Team viel Mühe genommen wurde – es konnte Kraft gespart werden, die später noch gebraucht werden sollte.

Langsam aber sicher trudelten mehr und mehr Spieler des Gastgebers ein, während die Gäste schon seit geraumer Zeit das unbekannte Feld in Augenschein nahmen. Trainer Ackermann überliess seiner Mannschaft vor dem Spiel den gewohnten Freiraum, um sich warm zu laufen und vor allem zu schiessen. Die Spannung stieg nun immer weiter, und nach einer knackigen aber nicht kurzen Kabinenansprache ging es für die uniho-Equipe endlich aufs Spielfeld. Der Empfang in der neuen Halle hätte kaum schöner sein können, rund 120 Personen wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen – das alte Mitteldorf wäre aus allen Nähten geplatzt. Endlich ertönte der erste Pfiff und das Spektakel begann.

Während den ersten Minuten dominierten die favorisierten Gäste aus dem Aargau das Spielgeschehen, konnten aber dank der disziplinierten Defensivarbeit des Heimteams keinen Profit daraus schlagen. Nach knapp zehn Minuten erhielten die Derendinger einen Freischlag in aussichtsreicher Position, die beiden Altmeister Bob Ackermann und Gonzo Gonzalez positionierten sich um den Ball und mit einem wunderschönen Schuss ins Hohe Kreuz konnte, praktisch aus dem Nichts, die Führung des Heimteams bejubelt werden. Auch in der Folge war das Spiel nicht torreich, die Kulmer konnten zwischen der 16. Und 18. Minute zwar mit einem Doppelschlag den Rückstand korrigieren, diesen aber nicht in die Pause retten. Nur Sekunden nach dem zweiten Kulmer Tor dauerte es nur wenige Sekunden, bis Kapitän Abegglen höchstpersönlich den Ausgleich erzielen konnte. Wiederum nur eine halbe Minute später war es wiederum Altmeister Bob Ackermann, der das Heimteam zur Freude (eines Grossteils) der angereisten Fans wieder in Führung brachte. Pause, Durchschnaufen, 3:2 uniho.

Der 1.-Ligist war mit diesem Resultat selbstredend nicht zufrieden und versuchte im zweiten Drittel, die Euphorie zu bremsen. Zunächst gelang dies den Aargauern mit dem Ausgleich relativ gut. Als dann aber – zum wiederholten Mal – bei einem Freischlag der Torhüter der Kulmer durch einen vierten Feldspieler ersetzt wurde, schlug Schlitzohr Stöbi Glauser zu und versenkte den Ball im gähnend leeren Kasten der Gäste. Erneute Führung, 4:3. Nun aber zündete der Oberklassige den Turbo und erzielte binnen vier Minuten drei Tore. Die Vorentscheidung? Keineswegs! Diese uniho-Equipe hat ihre Erfahrungen gemacht und ersetzte ihrerseits den Torhüter kurzzeitig durch einen vierten Feldspieler. Dieser war es dann auch, der 58 Sekunden vor der zweiten Sirene den Anschlusstreffer erzielte. In klassischer Nüne Nünlist-Manier setzte er zum Distanzschuss an und versenkte diesen zwischen den Beinen des Kulmer-Torhüters. Erneutes Durchschnaufen, 5:6 nach 40 Minuten.

Dass noch nichts verloren war, wussten die Derendinger. Man hatte noch mehr als genug Zeit für den Ausgleichstreffer – doch Wysu Wyss schien dies kaum zu interessieren; nur gerade acht Sekunden nach Wiederanpfiff erzielte er den Ausgleich und brachte die Stimmung zum Kochen. Die Überraschung lag in der Luft, und gefühlt zum ersten Mal in dieser Partie hatte das Heimteam wirklich Oberwasser. Mit einem Doppelschlag in Minute 44 konnte das Fanionteam des uniho erstmals mit zwei Toren in Führung gehen. Der Trainerstaff des Favoriten sah sich gezwungen, mit einem Time-Out zu reagieren. Es schien, als würde dieses dem Underdog den Wind aus den Segeln nehmen; Unterkulm zündete den Turbo, kam innert zwei Minuten zu drei Toren und schien dem Sieg entgegen zu galoppieren. Doch auch jetzt gab die Derendinger Mannschaft nicht auf und schaffte den erneuten Ausgleich, um jedoch nur eine Minute später erneut in Rückstand zu geraten. Es war der bekannte Gegentreffer zu viel. Kulm hielt das Tempo hoch und kam noch zu zwei weiteren Toren, der zehnte Derendinger Treffer fiel erst 18 Sekunden vor Schluss und kam zu spät. Schlusssirene, trotz aufopfernder Leistung und famosem Kampf eine bittere 10:12-Niederlage stand auf der Anzeigetafel.

Zu guter Letzt gilt es allen zu danken, die sich an diesem Freitagabend in der Mitte eingefunden haben. Viele Freunde, Familie und Bekannte liessen es sich nicht nehmen, das Team zu unterstützen und machten die Mitte zu einem Tollhaus. Ein spezielles Merci geht an das Heimrundenteam und alle, die geholfen haben und es dem Team so angenehm wie möglich machten, diese Partie zu spielen. Ein grosses Danke geht auch nach Spreitenbach. Die Jungs vom STV unterstützten uns lautstark und mit ordentlich Fachkenntnis von der Tribüne aus, und sind uns hoffentlich nicht böse, dass wir Transferangebote freundlich ablehnen und im Cup eine Runde weitergekommen sind. Wir freuen uns bereits auf die nächste Reise nach Spreitenbach – hoffentlich nicht in den Abstiegsplayoffs dieses Jahr?

Nicola Kohler, Torhüter Fanionteam uniho