Uniho : Unihockey Tigers Langnau
Elf 2-Minuten-Strafen, 38 Tore, jede Menge Trashtalk und Gehässigkeiten sowie eine (konservativ ausgedrückt) dürftige Schiedsrichterleistung: So das Fazit des Spiels der dritten Ligacuprunde zwischen den Unihockey Tigers Langnau und dem uniho.
Bereits die Spielstätte zeigt, dass diese Partie kein normaler 1/32-Final war. Der uniho, in der zweiten Cuprunde gegen Kleindöttigen mit 11:7 siegreich, traf auswärts in der Espace Arena Biglen auf die Unihockey Tigers Langnau. Das letzte Resultat der Tigers im Cup: ein 33:7-Erfolg gegen Unihockey Berner Oberland. Ja, das ist kein Vertipper. Dreiunddreissig Tore (!) erzielten die Emmentaler gegen einen Drittligisten. Das scheint nicht nur krass, sondern ist krass. Aber auch verständlich, schliesslich spielen die Tigers diese Saison auf dem Kleinfeld ausschliesslich den Cupwettbewerb – und haben dafür eine Truppe zusammengestellt, die aus allerlei ehemaligen Nationalliga-A-Spielern besteht. Für die Derendinger ein an Schwierigkeit kaum zu überbietendenes Los.
Nichtsdestotrotz wollte sich der uniho natürlich nicht bereits im Vorfeld geschlagen geben. Kämpferisch wie stets gab man sich im Vorfeld – und konnte wiederum auf den tollen und lautstarken Support von zahlreichen mitgereisten Unterstützerinnen und Unterstützern verlassen. Eine tolle Affiche, doch bald schon sollte sich zeigen: Den Tigern die krallen zu stutzen, ist eine grosse Herausforderung. Schon in der 11. Minute hiess es 5:0 für die Gastgeber. Viel bedenklicher aus Derendinger Sicht jedoch: Offensiv konnten sich die Derendinger kaum bis gar nicht in Szene setzen. Sollte es so weitergehen, wäre die Marke von 33 Gegentoren durchaus nicht abwegig gewesen. Doch der uniho fing sich – zumindest offensiv. Bis zum ersten Pausentee stand es in einer – zu diesem Zeitpunkt noch „nur“ – ruppig geführten Partie 10:3 für die Tigers.
Anfangs des Mitteldrittels zeigten die Derendinger ihre Qualitäten. Die Ansprache von Neo-Coach Glauser und die Umstellung auf zwei Blöcke schien zu fruchten: Bis zur Spielhälfte stand es 12:5, und das Spiel wurde immer brutaler. Wenig positiv auf die Entwicklung des Spiels wirkte sich die leider wirklich schwache Leistung des Unparteiischen aus. Logischerweise kennen die ehemaligen Nati-A-Spieler eine andere Härte als die 2.-Liga-Akteure, dass aber so viele Fehlentscheidungen auf beide Seiten und wirklich überharte Szenen (und vor allem auch Stockschläge) übersehen werden, kann und darf nicht sein. Und auch wir Amateursportler ärgern uns – investieren wir doch auch viel Zeit und möchten unseren Sport lieber geniessen, als uns über Pfiffe zu ärgern, die so nicht sein können.
Nun denn, dies soll natürlich keine Ausrede für das 2. Pausenresultat von 18:7 sein, und doch erklärt es den Frust, den einige Derendinger (auch solche, die stets mahnen, die Contenance zu bewahren) nach 40 Spielminuten verspürten. Für die letzten 20 Minuten war dann die Marschrichtung, etwas weniger grob in die Zweikämpfe zugehen. Über weite Strecken gelang das, die überharten (und nicht gepfiffenen – es war wirklich ärgerlich) Szenen wurden seltener (die Fehlentscheidungen übrigens nicht – sorry, jetzt ist sich wirklich genug genervt). Das Resultat (schlussendlich 27:11 zugunsten der Tigers) verkam zur Nebensache. Zu klar war die Angelegenheit an diesem Sonntagnachmittag.
Das Schöne an unserem Sport ist jedoch, dass egal, wie hart gekämpft wird, wie sehr man sich über die Gegenseite ärgert, wie sehr man sich unschöne Dinge an den Kopf wirft: Nach einer Cuppartie wird gemeinsam das Spielfeld wieder abgebaut, geschwatzt, und sich viel Erfolg gewünscht. So geht die Fairness über das Handshake hinaus.
Den Tigers wünschen wir viel Erfolg in den nächsten Runden.